Lieber Erich,
heute ist das Wetter so scheußlich, dass ich am liebsten im Bett bleiben und Winterschlaf halten würde. Stattdessen riefen dauernd Leute an, die auf die Schnelle tolle Sachen von
mir wollten. Ich habe im Moment aber gar keine Lust, toll zu sein – ich möchte gemütlich bei Elisenlebkuchen und Tee mit Rum sitzen. Wer hat denn zu dieser Zeit noch Lust auf Spurts?!
Stattdessen war ich mit meinem Hund Otto auf dem Acker und wir versuchten wirklich, gute Laune zu haben. Wir warfen Ball. Otto wedelte wie wild mit dem Schwanz – aber ich glaube, es war eher der
Wind, der mit Otto wedelte.
Da tut es gut deine zwei Gedichtversionen von "Keiner schaut dir hinter das Gesicht" zu lesen. Genau letztes Jahr um die Zeit haben wir uns mit ihnen
beschäftigt. Und es ist uns nicht leicht gefallen. Wir fanden sie gerade in der Kombination seltsam. Zum Schluss hatte ich mich dann für eine eher surreale Illustrationsform entschieden. Benedikt
hat die Gedichte mit interessanten Klangelementen vertont, sodass sehr ungewöhnliche, audiovisuelle Einheiten entstanden sind.
Heute gefallen mir die Zeilen mit der "Wundertüte" aus der "Fassung für Kleinmütige" besonders gut.
Das ist fast so gut wie Elisenlebkuchen und Tee mit Rum. Diese werde ich mir jetzt auch zu Gemüte führen und wünsche dir, lieber Erich, ein paar wärmende Gedanken,
Deine Nicole