Lieber Erich,
wie hast du das mal so schön formuliert ? "Es gibt nichts Gutes, außer man tut es."
Rund 85 Jahre später sitze ich hier vor einem Stapel DIN-lang-Postkarten, 56 Motive, analog zu deinen 56 Gedichten aus "Dr. Erich Kästners lyrischer Hausapotheke" und bin über mich selbst
verwundert. Denn wir – das "Kästner-Team (Schauspieler Damjan Batistić, Musiker Benedikt Kuhn und ich) – haben im Rahmen eines Projektstipendiums der Hessischen Kulturstiftung ganz in
deinem Sinn: "getan" – und zwar viel :-) 56 deiner Gedichte wurden gesprochen, vertont und illustriert, mit dem Wunsch, sie einer breiten Öffentlichkeit auf neue Art zugänglich zu machen.
Auf Youtube wollten wir über ein Jahr lang jede Woche eine dieser Audiovisualisierungen zeigen und dadurch auch ein jüngeres Publikum auf deine wunderbaren Werke aufmerksam machen.
Lieber Erich, wir können jedoch leider nicht weiter "tun", weil von entscheidender Stelle nichts "getan" wird. Das heißt wir erhalten seit Juli kein Feedback von den entsprechenden
Autoritäten, von einem positiven Feedback ganz zu schweigen – und unsere Arbeit scheint zu einem Leben in der digitalen Schublade verurteilt zu sein. Auch wenn ganz kluge
Köpfe meinen, das hätte man doch im Vorfeld "wissen" müssen – fragen wir: "wieso?"
Darf man sich nicht mehr mit deinen Werken künstlerisch auseinandersetzen und das Ergebnis veröffentlichen?
Wäre das in deinem Sinne gewesen??? Ich kann mir das nicht vorstellen!
Und deshalb starten wir eine Postkartenaktion: ab heute sendet Damjan jede Woche 1 Postkarte mit dem QR-Code zu dem entsprechenden Video-Clip an die relevante
EntscheidungsträgerInnen, in der Hoffnung, dass sich alles noch im Kästnerschen Sinne zum Guten wendet und unser Projekt irgendwann dann doch noch veröffentlicht werden kann.
Mehr dazu, nächste Woche, dir alles Gute, lieber Erich,
bis bald,
deine Nicole
