Zum Darmstädter Kalender gehört ja immer ein Zeitstrahl. Als visuell veranlagtem Menschen ist es mir jedes Mal ein Bedürfnis, etwas optische Ordnung in die verworrenen, menschlichen Verhältnisse in meinen Kalender zu bringen :-)
Dieses Mal sind sogar zwei Zeitstrahlen entstanden: ein offizieller im Kalender und ein inoffizieller, um die Entwicklung der Raumfahrt näher zu betrachten. Zunächst zum "offiziellen" Zeitstrahl:
Wer tummelt sich denn da so? Die arme Elisabeth
Dorothea hält tapfer und einsam die Stellung im Barock. Erst eine ganze Weile später beginnt E. A. Schnittspahn damit, die
Darmstädter Gebäude zu zeichnen. Niebergall schließt sich diesem in nächtlichen Schreib- und Trinksitzungen an. Richtiggehend auf die Füße
treten sich die Damen und Herren ab 1900. Da muss sogar der Komponist Hans Ulrich Engelmann ins All ausweichen, damit unten ausreichend Platz verbleibt.
Aber so ist das nun mal. Die bekannten Persönlichkeiten richten sich in der Reihenfolge ihres Auftretens nicht nach Epochen, sondern so, wie sie eben
erscheinen. Und da wird es ab 1900 ganz besonders bunt. Zur Frage wer mit wem: Zwischen Hermione von Preuschen und Ernst Ludwig hätte es unter Umständen zu einer prickelnden Begegnung kommen können – aber leider flog Amors Pfeil daneben.
Sie trafen sich ein Mal auf einer längeren Schiffsfahrt – nur Hermione war wieder einmal zu forsch und bestürmte Ernst Ludwig mit Poesie, Briefen und Bildern. Das war nun gar
nicht sein Stil, er hüllte sich indigniert in fürstliches Schweigen und Hermione musste sich andere Zielobjekte für die Finanzierung ihrer Projekte suchen.
Mit dem "inoffiziellen" Zeitstrahl habe ich während der Porträtarbeit an Astronaut Thomas Reiter versucht, mir ein Bild von der Entwicklung der Raumfahrt zu machen, die eng mit der internationalen Politik verknüpft ist. Der Überblick im Blitzdurchlauf:
Die Geschichte der Raumfahrt begann mit einem wildem Wettlauf um die Eroberung des Weltraums. Die UDSSR
preschte 1957 mit dem ersten Satelliten Sputnik 1 voran. Es folgten weitere rasante, russische Erfolge gekrönt mit dem Flug der Hündin Laika
sowie kurz darauf mit der ersten Erdumrundung durch Juri Gagarin. Das wiederum konnten die USA nicht auf sich sitzen lassen.
1968 gelang der Apollo 8 die erste Mondumkreisung und 1969 betrat Neil Armstrong
als erster Mensch den Mond. Der 11-jährige Thomas Reiter sah dies wiederum damals im Fernsehen und beschloss, Astronaut zu werden. Aber es war auch die Zeit des Kalten Krieges. Die Kubakrise 1962
war ein besonders unerfreulicher Höhepunkt dieser Zeit. Ab 1976 kamen dann auch die Europäer mit der ESA ins Spiel. Erst mit Ende das Kalten Krieges und dem Fall der Mauer 1989 konnten Wissenschaftler international zusammenarbeiten. Heute sind im All zahlreiche Nationen unterwegs, der Aufenthalt für
zahlungskräftige Weltalltouristen mach- und ausbaubar, weltweit agierende Unternehmen finanzieren weitere Expeditionen und Forschungsvorhaben.
Es hatte mich auch interessiert, die Präsidenten der USA und von Russland sowie die deutschen
Kanzler/innen in den Zeitstrahl mit aufzunehmen und gegenüber zu stellen – das ist recht spannend ;-)
Da es sich um einen inoffiziellen Zeitstrahl, bitte ich mir mögliche Fehler zu verzeihen ;-)