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LIEBE – Lalitpur

Dedicated to Helena, Aditya and KAALO.101

Nepal – dieses kleine Land, zwischen China und Indien. Durch Nepal werden Autotrassen gebaut – mehr eine Form der Eroberung als ein Fortschritt. Wasser- und Energierechte gehören vorwiegend den großen Nachbarn aber nicht den Nepalis. Nepal – 2015 von einem schlimmen Erdbeben heimgesucht – mit einer schwankenden, oft korrupten Parteienlandschaft. Und  mittendrin Kathmandu, diese Millionenstadt, die in den letzten zehn Jahren durch Landflucht so stark angewachsen ist, dass sie alle Grenzen sprengt. Hier trifft der Wunsch nach Fortschritt auf vorindustriell geprägte Familien- und Denkstrukturen. 

Und in diesem wirbelnden Kessel junge Künstler, die über Internet erleben, was sich weltweit bewegt und ihre Identität suchen. Aber wie, wenn man keine Übung in gesellschaft-licher Diskussionskultur hat? Wie, wenn man nie gelernt hat, Befindlichkeiten und Meinungen verbal auszudrücken, geschweige denn sich zu präsentieren.

 

Eingezwängt zwischen historischen Schnitzarbeiten und kommerzieller Thangkamalerei, wie findet man zu sich selbst? Viele Themen die das Kunstprojekt Kaalo.101 bewegen.

 

Helena Asha Knox und  Aditya Aryal starteten 2017 mit dem Projekt Kaalo.101 – Ziel: Jungen Künstler eine Plattform geben.

Kaalo.101 liegt mitten in Lalitpur/Patan, versteckt in einem Hinterhof, ein fünfstöckiges, schmales Haus in  traditioneller 

Newari-Architektur. In den fünf Stockwerken werden monatlich Ausstellungen und Projekte präsentiert. Bildende Kunst trifft auf Musik, Tanz und Performance. In dem Haus finden Workshops zu verschiedenen Themen statt. Es ist Treffpunkt und vor allem Kommunikationsforum für junge Künstler. Hier kann man offen diskutieren, sich austauschen und weiterentwickeln. 

Ein großartiges Projekt voller Dynamik und Energie. Aktuell wird das Nachbarhaus renoviert, um Künstlern günstige Atelier- und Workshopflächen zu ermöglichen. 

Das klingt sehr entspannt – ist es aber nicht. Kaalo.101 bewegt sich in einer Gesellschaft, die Diskussionen und Auseinandersetzung mit heiklen Themen nicht gewöhnt ist. Die Community der Nachbarschaft muss einbezogen und nicht vor den Kopf gestoßen werden. Und man kann sich vorstellen, dass die Aktivitäten von so mancher Institution und gesellschaftlichen Gruppe misstrauisch beäugt werden. 
Ein  stetiger Balanceakt für Kaalo.101. 
*„Kaalo" bedeutet übrigens „Schwarz".

Bei meinem Besuch von Kaalo.101 wollte ich vor allem aktuelle Kunst sehen und freute mich über die vielen spannenden und dynamischen Arbeiten. Als Zeichnerin verliebte ich mich in ein von dem Künstler Minod Bhaila bemaltes Skateboard. Leider konnte ich es größentechnisch nicht mitnehmen und so habe ich es wie die vielen andere tollen Arbeiten in meine Illustration integriert - meine Hommage an die Künstler und die Arbeit von Kaalo 101. DANKE HELENA, DANKE ADITYA für Eure wertvolle Arbeit!