Dedicated to the Jazz-musicians in Kathmandu
Dedicated to the Jazz-musicians in Kathmandu
Kathmandu – eine Millionenstadt, Tausende von Autos, Pickups, Lorries und Motorräder quälen sich unter Hupen und Gestank im Linksverkehr durch die überforderten Straßen...
„Ein Albtraum", denke ich, als ich am ersten Tag vom Flughafen abgeholt werde und in den wackeligen Jeep steige. Soll ich mich am Rucksack festkrallen oder
mich meinem Schicksal überlassen? Ich entscheide mich für Variante 2, man kann es sowieso nicht ändern und ich stelle mich auf geistiges Mitbremsen ein.
Aber – oh Wunder – ich „bremse" nicht. Zu meiner großen Verblüffung stelle ich fest: Es geht! Hier kommen Tausende von Menschen auf der Straße zusammen bei gefühlt maximal drei
Ampeln. Der Rest wird über pfeifende Polizisten gesteuert und es finden sich Wege. Es geht! Wir kommen voran... Stück für Stück und mit Geduld, aber ohne Schimpfen oder
große Aggressionen.
Klar, der Zustand nervt jeden, aber trotzdem ist da eine Toleranz und Umgänglichkeit miteinander, von dem wir in unserem oft deutschen Verkehrsleben nur träumen können.
Das beeindruckt mich sehr.
Seltsamerweise bildet sich bei dieser ersten Fahrt eine Art Grundvertrauen in die Nepalis aus – und dieses wird mich auf meiner ganzen Reise
begleiten. Erstaunlich – und das auf Grund einer Autofahrt.
Da ich ja auch in Thailand und Indien gereist bin, sehe ich da schon die
Unterschiede und in Kathmandu habe ich mich immer sicher gefühlt.
In Kathmandu wird mal ein Hund über die Straße gelassen . In der Nacht sind die Straßen im Dezember übrigens frei und dann tummeln sich dort Hunde und Kühe. Die Menschen liegen in
ihren Betten in den heizungslosen Häusern und frieren...
Im Kathmandutal sowie in ganz Nepal mischen sich seit Jahrhunderten die
unterschiedlichsten Kulturen. An die hundert ethnischen Gruppen, über 124 Sprachen – da lernt man, miteinander zurechtzukommen.
Die traditionelle, hinduistische Kultur der Newari vermischt sich in Kathmandu mit Buddhisten, Moslems und anderen Religionen. Es wird zusammen gelebt. Manchmal können selbst die
Einwohner Kathmandus nicht mehr genau sagen, ob sie Hindus oder Buddhisten sind. Ich habe nach vier Wochen dann das Unterscheiden aufgegeben. Ein Guide meint dazu trocken: „Wenn da irgendwo
Gebetsmühlen stehen, ist das ein buddhistischer Tempel." So ist das also.
Und so komme ich nun auch zum Thema „TOLERANZ", dem Titel meines Bildes.
Denn, ich „muss" natürlich auch in Kathmandu die Jazzszene aufsuchen und lande über den Club Jazz Upstairs und Abhisek Bhadra bei den Studenten und Dozenten des
Kathmadu Jazz Conservatory.
Hier mischen sich Musiker aus der ganzen Welt, mit dem Ziel, zusammen Musik zu machen und zu Jazzen. Für mich das schönste Beispiel für Toleranz und produktives
Miteinander.
Die Jazzszene ist überschaubar, gut vernetzt und ich habe eine kleine Heimat gefunden. Danke!