Zum 1. Advent schneit es heute so nett und ein Waldlauf im ersten Schnee ist immer etwas Besonderes. In den letzten zwei Wochen war wieder so viel Hektik, so viel zu Erledigen, dass ich mein geliebtes Nepal-Ziel immer wieder aus den Augen verloren haben. Und die nächsten Wochen sehen und auch nicht besser aus. Aber diese Umwege und Abwege erinnern mich an folgende schöne Geschichte:
Ein kleiner Junge ist mit seinem Onkel John auf einem Spaziergang durch das frisch verschneite „Tal der allmächtigen Jones" irgendwo in den USA.
Der Onkel schreitet unbeirrt und ohne Umweg dem Ziel entgegen. Dagegen kreuzt der Junge immer wieder den Weg des Onkels, lässt sich von den Gräsern und ihren Schatten ablenken
und bewegt sich beim Pflücken mal hierhin, mal dorthin. Als er den Erwachsenen einholt, die Hände voller Gräser, wird er wortlos für seine Sprunghaftigkeit getadelt: „Hinter uns sah man
die lange, gerade, pflichtbewusste und zielstrebige Spur, die Onkel Johns Füße hinterlassen hatten. Stolz wies er darauf. Und dann sah man die unentschlossenen, suchende
und aufmerksame Spur, die sich wie eine bezaubernde Kletterpflanze frei daran entlangrankte und sie immer wieder kreuzte. Onkel John wies auf die Spur – mit leisem Tadel – Es war
klar, was er meinte – weder links noch rechts sondern geradlinig verläuft der Weg..." Der kleine Junge war übrigens Frank Lloyd Wright, der große, amerikanische Architekt,
dessen Werk mich immer noch sehr beeindruckt.
Ich ende mit einer Aussage eines guten Freunden von mir: „Wahrscheinlich muss man beides im Leben können. Manchmal muss man eben zielstrebig geradeaus gehen und manchmal eben
schnörkeln." In diesem Sinn schönes Schnee-Spuren!